In Zeiten allgemeiner wirtschaftlicher Not in Passeier und im besonderen in St. Martin, haben einige mutige Bürger am 31. Jänner 1892 den Genossenschaftsvertrag für den „Spar- und Darlehenkassenverein für St. Martin in Passeier“ verfasst. Am 14. Februar 1892 fand die erste Generalversammlung statt. Der Verein wurde am 18. März 1892 im Genossenschaftsregister eingetragen.

Aufgrund der allgemeinen Notsituation und auf Drängen des faschistischen Regimes, ausgelöst durch den 2. Weltkrieg beschlossen die 81 Mitglieder in der Vollversammlung vom 28. Juni 1942 einstimmig die "Cassa Rurale" nicht aufzulösen, hingegen die Einlagen zu fördern und mit dem überschüssigen Geld Wertpapiere anzukaufen.

Anlässlich der Vollversammlung im Oktober 1960 beschlossen die Mitglieder Baugrund im sogenannten "Unterwirtsacker" für ca. 1,5 Millionen Lire anzukaufen. Innerhalb von zwei Jahren wurde ein zweckentsprechendes Gebäude fertiggestellt, die Gesamtkosten beliefen sich dabei auf ca. 18 Millionen Lire. Im Jahre 1963 verließ die Raiffeisenkasse den gemieteten Raum im "Mühlhaus" und zog in den neuerrichteten Sitz um.

Im Jahre 1976 wurde das bestehende Bankgebäude verkauft und Baugrund im "Brischersand", nahe an der Hauptstraße angekauft. Der Neubau wurde bereits im Jahre 1979 für insgesamt 564 Millionen Lire fertiggestellt. Seitdem befinden sich die Geschäftsräume, die inzwischen mehrmals eine Veränderung erfuhren, in diesem Haus.

Seit 1. Januar 2019 ist die Raiffeisenkasse St. Martin in Passeier Genossenschaft als eigenständiges Unternehmen Teil der nationalen Bankengruppe Cassa Centrale Banca. Die umsichtige Geschäftsführung hat dazu beigetragen, dass heute die Raiffeisenkasse eine solide Eigenkapitalausstattung hat und für die Zukunft gut gerüstet ist.

Seit der Gründung im Jahr 1892 sind der Vorstand und die Geschäftsführung darauf bedacht, zu helfen wo Hilfe notwendig und zielführend ist, ganz im Sinne von Friedrich Wilhelm Raiffeisen.